Free Radio! Lasst Menschen sprechen.

Lernen von einem Audio-Adventskalender im Internet (und anderen Erzählformaten).

Seit Anfang Dezember höre ich täglich den Audio-Adventskalender von Juiced.de, einem Internetmagazin. Jedes Mal erzählen darin wildfremde Menschen Geschichten aus ihrem Leben. Oder genauer: Jedes Mal lässt sich Markus Bender, ein junger Radiomacher, darin Geschichten von wildfremden Menschen erzählen. Denn er ist es, der die Leute anquatscht. In der U-Bahn, auf dem Marktplatz, in der Fußgängerzone. Einfach so.

Was mich fasziniert: Fast immer erzählen Markus‘ Zufallspartner Geschichten, denen man zuhören will. Sie reden über ihre Ansichten und Erfahrungen. Oft sehr persönlich und überraschend intim. Dabei dauern die Gespräche meist nur wenige Minuten. Dennoch hat man den Eindruck, Einblick zu bekommen in anderer Leute Leben. Und man lernt: Die meisten Menschen haben mehr zu sagen als man denkt.

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Interview? Flirt? Kneipentalk? Egal! Gut!

Was Interviewer von BBC-Kollege Chris Stark lernen sollten

Chris Stark, ein junger BBC-Radiomacher, hat den Interview-Hit des Jahres (Jahrzehnts?) gelandet. Fast 12 Millionen Mal ist sein Talk mit Schauspielerin Mila Kunis schon auf youtube geklickt worden. Und die Medien berichten über ihn. Auch in Deutschland.

Wobei: Interview? Ist es das überhaupt? Oder ist das ein Flirt, dem man da zuhört? Ein Kneipenpalaver, das man so auch täglich im Café um die Ecke hören kann? Wahrscheinlich alles drei. Und genau deshalb gut.

Jedenfalls gibt’s einiges, was man sich fürs nächste (unterhaltende) Interview von Chris Stark abhörschauen kann:
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Mikro hinhalten reicht nicht (Teil 2)

(Gute) O-Töne sammeln, ist anspruchsvoller als man denkt.
Das wissen jetzt auch die Radioanfänger aus meinem Einsteigerkurs an der Uni Tübingen. Ihre Erfahrungen. Meine Tipps.

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Mikro hinhalten reicht nicht.

(Gute) O-Töne sammeln, ist anspruchsvoller als man denkt.
Das wissen jetzt auch die Radioanfänger aus meinem Einsteigerkurs an der Uni Tübingen. Ihre Erfahrungen. Meine Tipps.

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So, liebes Opfer. Erzähl mal!

Von der Faszination, Betroffene und Augenzeugen zu interviewen.
Und warum man COSTA CONCORDIA-Urlauber trotzdem nicht fragen sollte, wie sie sich fühlen.

„Wir haben da einen Gesprächspartner, der hat das Schiffsunglück vor Italien selber miterlebt. Morgen. Live. 7 Uhr 40“

Die Redaktion ist stolz, den Mann gefunden zu haben. Und ja: Als Moderatorin bin ich selber neugierig. Was hat dieser Mensch erlebt? Wie hat er den Unfall empfunden? Und: Wie fürchterlich muss es wohl sein, wenn der Urlaub zum Albtraum wird? Doch: Halt.

Genau hier fängt es an, schwierig zu werden. Denn: Wie viel kann, will und soll der Gesprächspartner darüber erzählen? Darf man einen aufgewühlten Augenzeugen, der traumatisiert sein könnte, überhaupt interviewen? Durchaus. Aber bitte nicht fragen, wie er sich fühlt.

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Was, wenn Maria und Josef aus Castrop-Rauxel kämen?

Und Maria mitten auf der Landtsraße entbinden müsste?
dradio Wissen hat eine Hebamme gefragt. Ergebnis: Ein klasse Interview mit genialem Einspieler.

Denn dradio Wissen schafft es, die Geschichte ganz nah an den Hörer zu bringen. Mit Witz. Mit Sachverstand. Mal ganz anders. 
Leider bin ich erst jetzt – nach Weihnachten – auf das Interview gestoßen. Aber der Dreh scheint mir so vorbildlich und so liebevoll umgesetzt, dass ich das hier auch jetzt noch empfehle: Zu hören auf der Internetseite von dradio Wissen.

Geburt auf dem Weg nach MekPomm?

Das Geheimnis des Interviews liegt für mich darin, dass der Moderator ein höchst pathetisiertes und längst symbolisch aufgeladenes Ereignis, das wir alle kennen, auf die ganz alltägliche, menschliche Ebene zurück bringt: (mehr …)

Was ist da eigentlich passiert?

Überlegungen zu einem einzigartigen Interview mit Heiner Geißler im Deutschlandfunk

Es gibt Momente, da hört man Radio und hält die Luft an: Das Interview vergangenen Dienstag (2. August) mit Heiner Geißler im Morgenmagazin des Deutschlandfunk (DLF) war so ein Moment. Denn wie oft passiert es schon, dass sich Moderator und Interviewpartner in die Wolle kriegen? Und das live auf Sendung?

Eine Sternstunde des Radios. Keine Frage. Aber war es auch eine Sternstunde des Journalismus?

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