Kann dieser kurze Satz am Ende einer (Radio)Meldung Leben retten? Vielleicht.
Es ist gar nicht so selten und trotzdem immer wieder dasselbe: Ein Mensch nimmt sich das Leben. Einer, den man kennt. Der prominent ist. Und obwohl in vielen Redaktionen gilt: „Suizide melden wir nicht“. Wird es in diesem Fall dann eben doch gemacht. Ist halt Robin Williams, ein Schauspieler mit Weltruf. Ist halt Gunther Sachs, ein deutscher Promi, den jeder kennt. Ist halt ein Schiedsrichter, dessen Suizidversuch ein Bundesliga-Spiel gekippt hat. „Das muss ins Programm“.
Problem dabei: Berichte über Suizide, können weitere Suizide auslösen. Erst recht, wenn sie unachtsam formuliert sind.
Wichtig deshalb: Die richtigen Worte finden. Fundierte Empfehlungen dafür gibt es en masse. Und ausnahmslos alle Empfehlungen raten dazu, den Suizid nicht als zwingende Folge einer Krankheit oder quasi notwendigen Schritt in einer bestimmten Lebenssituation darzustellen, sondern auf Hilfe, Heilung, Behandlungsmöglichkeiten hinzuweisen.
Doch wie soll das gehen in der Kürze einer Radiomeldung?
Junge Kollegin fragt: Eine Verantwortungsvolle "Suizid-Meldung"? Wie geht das im Radio? 1/2
— Sandra Müller (@radiomachen) 12. August 2014
Michael Draeger von N-Joy und ich haben uns darüber auf Twitter unterhalten und Ideen gesammelt.
.@radiomachen Schwierig, zumal ich für den Anhang "Betroffene finden hier Hilfe" keine Idee habe. Ein Weg: zu sagen "Menschen trauern".
— Michael Draeger (@M_Draeger) 12. August 2014
@radiomachen Gute Möglichkeit. Wird sperrig klingen, macht aber Sinn.
— Michael Draeger (@M_Draeger) 12. August 2014
Ergebnis war die oben zu hörende Meldung. Und nicht nur Michael fand hinterher, „dass es gar nicht so sperrig klang wie zuerst befürchtet“.
@radiomachen @M_Draeger he made it. Klang gut! #15UhrNews
— Teja Adams (@TejaAdams) 12. August 2014
Dennoch: Es gab auch Kollegen, die fanden den Satz sperrig und unpassend „erklärbärig“. Andere fanden: „Es hat ein bisschen Beigeschmack von ‚Wär er halt zum Arzt gegangen‘“
Und ihr? Was findet Ihr? Überflüssig, hilfreich, verbesserungswürdig? Bin gespannt.