Darf, soll, muss Radio das?

Eine Sendung wie ein Paukenschlag und der Versuch eines Urteils.

Na prima. Dieser Samstag ist dahin. Und eine Radiosendung ist schuld: Das DLF-Wochenendjournal „Knigge für Migranten“.

Denn was wie das übliche Samstagsvormittagsritual begann – ich höre nach dem Frühstück eine Sendung, irgendeine, meist als Podcast, und starte so entspannt ins Wochenende – endete heute mit (und ich übertreibe nicht) schlimmer Zerrissenheit. Denn kaum habe ich die Stöpsel im Ohr, wird mir klar: Das ist die irritierendste, faszinierendste, verstörendste, überraschendste Radiosendung, die ich je gehört habe. Aber warum?

Hier, der Versuch einer Antwort.

Und – kleines Vorab-PS – die Bitte um Diskussion. Ich wüsste wirklich gerne, was andere RadiomacherInnen darüber denken. Kommentare, Blogparade aber auch Statements/Mails, um sie hier im Artikel zu posten, erwünscht.

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„Radio machen“ ist umgezogen

Deshalb: Bitte E-Mail-Abo neu bestellen und Links ändern.

Bislang war mein Blog ein WordPress-Blog. Gehostet direkt bei wordpress.com. Und wer radio-machen.de aufrief, wurde dorthin umgeleitet.

Genau so war’s anfangs am einfachsten für mich. Doch jetzt will ich mehr. Und deshalb bin ich mit „Radio machen“ umgezogen zu einem deutschen Hoster und in meine eigene Datenbank.

Dennoch ist alles wie immer. Fast.

Denn zwei Dinge konnte ich nicht:  (mehr …)

Radio für die Augen IV

Audios als bewegte Schrift (und mehr)
So werden O-Töne im Netz sichtbar

Manchmal packt es mich. Dann muss ich das, was ich anderswo gesehen habe, selber ausprobieren. Zum Beispiel: Schriftanimationen. Die faszinieren mich schon lange. Denn oft wirkt Gesagtes noch intensiver, wenn es zusätzlich als Schrift erscheint.

Auf youtube gibt es längst eine eigene kleine Szene, die zum Beispiel Filmdialoge verschriftbidlicht, oft auch Gedichte, selten O-Töne. Aber warum eigentlich? Und hätten nicht gerade Radiomacher immer wieder ungewöhnliche O-Töne, die man auf die Art für  Netz pimpen könnte? Doch! Finde ich.

Also habe ich es nun endlich einfach ausprobiert. Mit einem Mini-O-Ton aus einem Interview mit dem Schauspieler Uwe Friedrichs.

Erstes Fazit:

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Radionachrichten: So und anders.

Eine Geschichte (fast) ohne Wandel. (Teil 2)
Und deshalb Zeit, Neues zu probieren

Nachrichten im Radio klingen immer gleich. Mehr oder weniger. Im Prinzip jedenfalls hat sich wenig verändert, findet Dietz Schwiesau, der Wortchef beim MDR Sachsen-Anhalt. Und sein Rückblick auf die Anfänge der Nachrichten im (deutschen) Radio beweist das.

Deshalb will Dietz Schwiesau jetzt Neues ausprobieren in einerZukunftswerkstatt Radionachrichten“ vom 23. bis 25. Mai 2014 in Magdeburg. Ideen und Anregungen dafür sind via Twitter schon jetzt gefragt unter #newsneu.

Ausprobieren, experimentieren, Neues testen: Können Radionachrichten auch ganz anders klingen?

Das Ziel: Neue Impulse für Radionachrichten. So wie damals, als die Erkenntnisse eines Tübinger Professors die Radiowelt bewegten.

Dietz Schwiesau über den großen Nachrichten-Streit der 70er, der sogar den Bundespräsidenten und SPIEGEL-Redakteure beschäftigte und die Radiomacher wachrüttelte (Geschichte der Radionachrichten, Teil 2):
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Radionachrichten: So und nicht anders?

Eine Geschichte (fast) ohne Wandel. (Teil 1)
Und: Warum nicht mal Neues probieren?

  • „Die News in den ersten Satz“
  • „Wichtiges nach vorn“
  • „von hinten kürzbar,“ und
  • „in einfachen Worten“, bitte!

Die Regeln für (Radio)Nachrichten sind streng und klar. Seit Jahrzehnten schon. Viel Wandel war nicht in gut neunzig Jahren deutscher Radiogeschichte.

„Die Nachrichten klingen heute im Prinzip noch genau so wie 1923,“

sagt jedenfalls Dietz Schwiesau, der Wortchef beim MDR Sachsen-Anhalt.

Jetzt will er Neues ausprobieren. In einer „Zukunftswerkstatt Radionachrichten“ vom 23. bis 25. Mai 2014 in Magdeburg. Die Medienakademie von ARD und ZDF, die Politische Akademie Tutzing und der MDR Sachsen-Anhalt laden dazu RedakteurInnen vom Öffentlich-Rechtlichen und vom Privatfunk ein. Gemeinsam sollen und dürfen sie dann Nachrichten „mal anders“ machen. Attraktiver, verständlicher, erzählender zum Beispiel. Sie dürfen experimentieren, spielen, Neues testen. Eine Premiere in Deutschland. Und unbedingt nötig. Denn wie gesagt: In 90 Jahren Radio hat sich bei den Nachrichten sehr wenig getan.

Dietz Schwiesau über die Anfänge der deutschen Radionachrichten:
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Geplant lässig: Die Erzählreportage

Die 1LIVE-PlanB-Reportage
Oder:
Wieviel Arbeit es macht, O-Töne mit Plauderei zu verbinden.
Und warum sich das lohnt.

„Radio muss klingen wie erzählt.“ Das ist einer meiner Hörfunk-Glaubenssätze. Und nichts stört mich mehr als gezirkelte Sprecher-Texte ohne Leben drin. Gerade bei Reportagen.

1Live PlanB Reportage LogoDie 1LIVE-PlanB-Reportage hat mich dagegen sofort begeistert. Denn die Reportage ist hier ein Gespräch: Der Moderator fragt. Der Reporter erzählt – von seinen Recherchen, Erfahrungen, Ergebnissen. Ungekünstelt. Völlig natürlich. Im Hintergrund und als Ergänzung: Atmo und als Zuspieler Stimmen von vor Ort.

Ergebnis: Eine Erzählreportage, die einen gefangen nimmt, die einem Lust macht, dabei zu bleiben. Denn anders als der Vortrag „am Stück“, wirkt ein gutes Gespräch beim Hören einfach herrlich luftig, lässig, unbelehrend. Selbst dann, wenn es um ein so ernstes Thema geht wie „Doping und Leistungsdruck im Profisport“. Genau darüber hat Simon Kremer für 1LIVE reportiert.

Doch Achtung: Was so wundervoll dahergeplaudert klingt, muss man in Wahrheit akribisch vorbereiten. Warum und wie, erklärt Simon Kremer selbst.

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Hör mal! Das ist Radio! (Teil 2)

Wenn Radio begeistert.
Weitere Lieblingsstücke zum Lauschen, Lernen, Lust machen

Radio machen ist toll. Radio hören auch. Nicht immer, aber immer wieder. Dann, wenn einem Stücke ins Ohr fallen, die begeistern durch ihre Machart, ihre Intensität, ihre Wirkung.

Earcatcher Postkarte einzeln (1)
Was Radio schön macht: Packendes für die Ohren
Deshalb hier Teil 2 der Hörtipps für Anfänger, alte Hasen, Radiofreaks.

Dieses Mal ausgewählt und kommentiert von Tom Leonhardt, Laurence Thio und Sandra Müller.

  1. „Das Hacker Syndrom“ von Johannes Nichelmann (2013, WDR)
  2. „Die K – Szenen eines Drogenstrichs“ von Jens Jarisch (2005, RBB/DLF)
  3. Zeitzeichen zu Nostradamus‘ Geburtstag von Marko Rösseler (2013, WDR)
  4. „Zum 20. Todestag von Gustl Bayrhammer“ von Joseph Berlinger (2013, BR)
  5. „Das Hochwasser 2013 in der Sputnikzone“ von Jan Claus (2013, MDR)
  6. Betrunken am Steuer – Selbstversuch in der Bundesanstalt für Straßenwesen von Aeneas Rooch (2013, BR/NDR/SWR/WDR)

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Free Radio! Lasst Menschen sprechen.

Lernen von einem Audio-Adventskalender im Internet (und anderen Erzählformaten).

Seit Anfang Dezember höre ich täglich den Audio-Adventskalender von Juiced.de, einem Internetmagazin. Jedes Mal erzählen darin wildfremde Menschen Geschichten aus ihrem Leben. Oder genauer: Jedes Mal lässt sich Markus Bender, ein junger Radiomacher, darin Geschichten von wildfremden Menschen erzählen. Denn er ist es, der die Leute anquatscht. In der U-Bahn, auf dem Marktplatz, in der Fußgängerzone. Einfach so.

Was mich fasziniert: Fast immer erzählen Markus‘ Zufallspartner Geschichten, denen man zuhören will. Sie reden über ihre Ansichten und Erfahrungen. Oft sehr persönlich und überraschend intim. Dabei dauern die Gespräche meist nur wenige Minuten. Dennoch hat man den Eindruck, Einblick zu bekommen in anderer Leute Leben. Und man lernt: Die meisten Menschen haben mehr zu sagen als man denkt.

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Silence Radio

Was ein  Film über Radio-Nostalgie mit Zukunft zu tun hat
Ein Gastbeitrag von Katharina Thoms

Da ist das Radio in Deutschland doch gerade 90 Jahre alt geworden. Ein Greisenalter also, in dem man gerne an die Vergangenheit denkt. Und das meist im Ohrensessel – allein. Just da läuft im Wettbewerb für Junges Kino bei DOK Leipzig dieser Film “Silence Radio” über ein Bürgerradio, das alten, einsamen Menschen ein letzter Lebensbegleiter ist – vor ihrem Tod.

 
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Müssen wir das Radio retten? Nein.

Radio steht nicht unter Naturschutz.
Ein Gastbeitrag von Frank Rugullis

90 Jahre Radio ist in diesen Tagen ein großes Thema. Was mich wundert, ist ein gewisser Unterton, eine gewisse Ansprechhaltung. Viele Wortmeldungen klingen nach meinem Eindruck so, als ob das Radio unter Naturschutz steht. Als ob es um eine bedrohte Art geht, die man retten muss. „Habt ihr eine Idee, wie das Radio der Zukunft aussehen könnte?“

Haben Journalisten die Aufgabe, das Radio zu retten, dem Radio eine Zukunft zu geben? Haben Journalisten die Verpflichtung, sich allein für einen Ausspielweg stark zu machen? Ist die Frage nach der Zukunft des Radios nicht aus einer falschen Perspektive gestellt?

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Hör mal! Das ist Radio!

Wenn Radio begeistert.
5 Lieblingsstücke zum Lauschen, Lernen, Lust machen

Es gibt nichts Schöneres als Kollegen, die einen auf’m Flur vor dem Büro abfangen und sagen: „Hast Du das schon gehört?“. Und dann folgt eine Empfehlung samt Lobeshymne: Auf ein Feature, das sie gehört haben. Auf einen Beitrag, den sie grade anmoderiert haben. Auf einen Podcast, den sie sich grade runter geladen haben.

Earcatcher Postkarte einzeln (1)
Was Radio schön macht: Packendes für die Ohren

Und wie liebe ich diese Mails, Posts, Tweets nach dem Motto: „Das MUSST Du Dir anhören, Sandra. Ist geil.“ Denn ja: Es macht mir Spaß, mich immer wieder für mein Medium begeistern zu lassen. Und keine Frage: Man lernt am meisten von Beispielen, die einen selber packen.

Weil ich besonders viele solche Begeisterungstalks mit Tom Leonhardt führe, haben wir zwei uns gedacht: Warum nicht noch mehr Begeisterung verbreiten? Und mal im Blog ein paar Hörtipps geben? Für Anfänger, alte Hasen, Radiofreaks. Hier sind sie:

  1. „Ein blutiges Laken“ von Magdalena Bienert (2009, Fritz RBB)
  2. „The Broadcast Clock“ von Roman Mars und Julia Barton (2013, 99 Percent Invisible)
  3. Zeitzeichen zum Geburtstag des Kunstfälschers Kujau von Kerstin Hilt (2013, WDR3)
  4. „She sees your every move“ von Jonathan Mitchell (2010, Studio 360)
  5. Interview mit Heiner Geißler (2011, DLF)

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Einfach mal (Radio) machen.

Link-Sammlung für (Nachwuchs-)Hörfunker, die üben, sich ausprobieren, Erfahrungen sammeln wollen.

„Auf Sendung gehen“ ist heute leichter denn je. Und doch werde ich immer wieder gefragt: „Wo kann ich denn nun mal Beiträge machen, moderieren, senden?“ Die Antwort: in Deiner Schule, in Deiner Stadt, in Deinem Wohnzimmer. Gelegenheiten gibt’s  überall, Anregungen hier:  (mehr …)